Zitruspressen im Test: Ausquetschen macht lustig – und gesund (2024)

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Zitruspressen im Test: Ausquetschen macht lustig – und gesund (1)

Dieser Testbericht ist erstmals am 27. Dezember 2020 erschienen. Wir haben ein neues Produkt getestet und den Artikel aktualisiert.

Je anstrengender der Alltag, um so wichtiger wird – für die Laune wie für die körpereigenen Abwehrkräfte – ein ausreichender Nachschub an Vitaminen. Möglichst nicht synthetisiert als Lifestyle-Kapseln, sondern der echte Stoff. Knackfrisch dem safthaltenden Fruchtfleisch von Orangen, Limetten, Grapefruit oder Zitronen abgepresst.

Die dafür benutzten Küchengeräte sehen im Grunde seit vielen Jahrzehnten gleich langweilig aus. Zumindest, wenn man die wie ein Alien-Raumschiff mit drei Standbeinen gestylte Alessi Juicy Salif, die in den Neunzigerjahren aus keiner Werbeagentur-Teeküche wegzudenken war, als das betrachtet, was sie bis heute ist: ein Irrweg der Gestaltungsevolution.

Im Grunde gibt es ja – neben Arnold Schwarzeneggers Händedruck – nur zwei funktionierende Prinzipien, Zitrusfrüchten ihren begehrten Saft zu entreißen, ohne (wie bei Juicern) die Schalen mit auszupressen. Entweder drückt man sie mit Hebelkraft auf einen passenden Presskegel, oder führt unter Belastung eine Drehbewegung aus. Letzteres übernimmt bei elektrischen Pressen ein Motor.

Im allerbesten Fall kombiniert ein Gerät die Hebelkraft mit der Kegelrotation. So wie meine langjährige Gastroback-Lieblingspresse. Als Freund nachhaltiger Zutatenverwertung ist mir das möglichst vollständige Ausquetschen des Saftes wichtiger als ein schickes Design.

Zum Autor
Zitruspressen im Test: Ausquetschen macht lustig – und gesund (2)

Der zwischen Hamburg und Palma de Mallorca pendelnde Food-Journalist Peter Wagner kocht länger, als er für Geld schreibt: Seit seinem 16. Lebensjahr ist das Schnibbeln, Simmern und Sautieren sein liebstes Hobby. Als furchtloser Esser mag der ehemalige Musikkritiker im Grunde alles, solange es mit Liebe und Verstand aus frischen Zutaten gekocht wird. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich auch hauptberuflich mit Kochen, Essen, Reisen und Genießen und hat längst den Gegenwert eines Mittelklassewagens in der Gastronomie verzecht. Peter Wagner veröffentlicht Ernährungs-Sachbücher und Kochbücher, schrieb die samstägliche Küchen-Kolumne "Hobbykoch" und ist Gründer und Herausgeber des Männerkochmagazins www.kochmonster.de. Aktuell ist sein erstes komplett selbstproduziertes Buch »Corona-Speck weg!« im Handel, für das es auf www.corona-speck.de einen kleinen Vorgeschmack gibt.

Für rein manuelle Geräte spricht allerdings, dass wir den Frühsport beim Zubereiten der morgendlichen O-Saft-Vitaminspritze gleich miterledigen können. So einen Sack Orangen für die Familie oder WG zu Saft zu pressen, geht ganz schön auf die Oberarme.

Überblick

Diese Zitruspressen haben wir getestet:

  • Gastroback Advanced Pro S

  • Caso CP 330 Pro (neu)

  • Rösle Zitronenpresse

Gastroback Advanced Pro S

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle meine gute, alte, unkaputtbare elektrische Zitruspresse von Gastroback empfehlen. Aber, dass man ein Küchengerät schon sehr lange – in meinem Fall sind es bestimmt schon zehn Jahre – in Benutzung hat, merkt man ja oft erst daran, dass es längst ein Nachfolgermodell gibt.

Jenes hatte ich unlängst einem Freund ans Herz gelegt, nachdem ihm schon die dritte Saftpresse mit Kunststoff-Anbauteilen um die Ohren geflogen war. Zum Glück ist die Gastroback noch immer grundsolide. Das Gerät bewegt sich beim Pressen keinen Millimeter, der Motor ist bärenstark und das Zubehör komplett spülmaschinenfest.

Vor allem aber sind die beiden Teile, die direkt mit der Frucht in Verbindung kommen, nach wie vor aus ultrafestem, rostfreiem Edelstahl gefertigt: die beiden Siebeinsätze für Säfte mit oder ohne Fruchtfleisch und vor allem der perfekt konstruierte Presskegel. Der ist oben so spitz, dass er auch kleine Limetten rückstandsfrei auspresst. Gleiches gelingt wegen der leicht scharfkantigen Grate auch bei Zitronen, Orangen und Pampelmusen fast jeder Größe.

Durch den praktischen Hebel sind Verletzungen nahezu ausgeschlossen, und die Hebelkraft unterstützt das Pressen, das dadurch nicht zu einem Oberarm-Workout wird.

Einziger Wermutstropfen im Vergleich zum Vorgängermodell: Die Saftschale ist nicht mehr aus Edelstahl gefertigt, sondern aus transparentem Plexiglas. Zum Glück startet der Motor weiterhin erst dann, wenn man die Zitrushälfte auf den Kegel presst. Nach dem Anheben des Hebels stoppt er sofort wieder.

Damit ist die Gastroback eine der wenigen Zitruspressen, nach deren Gebrauch man nicht die halbe Küche durchfeudeln muss.

Was ist das? Eine der solidesten Motor-Zitruspressen.

Wer braucht das? Jeder, der mehrmals pro Woche Limetten, Zitronen, Orangen und Grapefruit zügig auspressen will.

Was kostet das? ca. 115 Euro.

Caso CP 330 Pro

Nicht ganz so viel Wumms wie die Gastroback hat diese ähnlich konstruierte Saftpresse von Caso, die allerdings auch nur etwas mehr als die Hälfte des Boliden kostet. Die Motorleistung der Caso CP 330 – weitgehend baugleich mit den in etwa gleich teuren Geräten Lebenlang‎ LBC388 und der Princess Master Juicer – ist mit 160 Watt ausreichend für alle häuslichen Saftfreuden. Für die gewerbliche Nutzung oder den Einsatz in Vereinsheimen und Frühstückspensionen reicht das allerdings trotz der stattlichen Größe (32 cm hoch, 2,7 kg schwer) und der erheblichen Lautstärke nicht. Immerhin steht die Caso auf glatten Küchenoberflächen dank der vier Saugnapf-Füße bombenfest und kippt im Gegensatz zu etlichen Mitbewerbern auch nicht bei starker Kraftaufwendung auf den Presshebel nach vorn.

Wie bei der Gastroback ist auch der Caso-Presskegel aus Metall gefertigt. Das führt fast immer zu besseren Saftergebnissen als Plastikkegel. Da es für die Caso nur einen Allroundkegel gibt, ist dessen Ausformung notgedrungen ein Kompromiss für die extrem unterschiedlichen Größen von pressbaren Zitrusfrüchten: Eine Pampelmuse ist mindestens viermal so groß wie eine Limette. In unserem Test bis hin zu Grapefruits im Kaliber großer Saftorangen zeigt sich aber, dass die Caso dieses Spektrum problemlos bewältigt. Der Motor ist so stark, dass sich nicht absolut waagerecht aufgesetzte Fruchthälften beim hektischen Anpressen verkanten können und nur zur Hälfte ausgepresst werden.

Nicht so rosig sieht es bei richtig großen Pampelmusen aus, die man auch bei Benutzung der Hand statt des Presshebels allenfalls zur Hälfte sauber entsaftet bekommt. Der Manuell-Trick hilft auch bei kleinen harten Limetten weiter, die man mit den Fingern individuell auf den rotierenden Kegel drückt. Bis auf Mandarinen, die für dieses Pressenprinzip generell zu dünnschalig sind, kratzt die Caso sämtlich Zitrusfrüchte ausgesprochen effizient aus. In dieser Disziplin arbeitet sie sogar noch ein bisschen besser als die Gastroback.

Im Gegensatz zu Presskegel und Auffangsieb aus Metall wirkt der hochklappbare Plastik-Ausgießer an der Saftschale fragil. Hier sollte man keine rohen Kräfte sinnlos walten lassen. Ebenfalls ein möglicher Schwachpunkt: Während sich alle Anbauteile jenseits von Hebel und Zentraleinheit problemlos auch in der Spülmaschine reinigen lassen, könnte eine Naht am unteren Bereich des Presskegels für Ärger sorgen: Das Unterteil ist, warum auch immer, aus Plastik gefertigt und sitzt nicht bündig auf dem Metallkegel. Eine Stelle, die sich nur schwer reinigen lässt und auf Dauer für ein Keimproblem sorgen könnte.

Die Caso ist eine laute, aber praktische, hocheffiziente und damit nachhaltige Zitruspresse. Die leeren Schalenhälften bleiben tatsächlich auf dem Kegel und werden beim Pressen komplett ausgefräst.

Was ist das? Eine solide Motor-Hebelpresse der mittleren Preisklasse.

Wer braucht das? Jeder, der häufig Zitrusfrüchte möglichst verlustfrei entsaften möchte.

Was kostet das? UVP 79,99 Euro; Straßenpreis etwa 60 Euro.

Rösle Zitronenpresse

Während kein Mensch eine elektrische und eine manuelle Hebelmaschine gleichzeitig im Haushalt braucht, ist eine kleine zusätzliche Handpresse eigentlich unverzichtbar. Wer will schon die großen Oschis aufbauen und einsauen, wenn man nur mal eben schnell den Saft einer halben Zitrone, Orange oder Limette für eine Vinaigrette oder zum Abschmecken von Soßen und Suppen braucht?

Solche Pressen gibt es hin und wieder in einem »Jedes Stück 1 Euro«-Verkaufsaufsteller – aber wer hat schon Lust, sich jedes Jahr wieder so ein Ding kaufen zu müssen, weil das Billigplastik gebrochen ist? Nachhaltig ist das nicht.

Das Schöne an der Rösle-Presse ist dabei nicht nur ihre säurefeste und kaum verbeulbare Edelstahl-Ausführung, die sie spülmaschinenfest, geruchs- und geschmacksneutral macht, sondern auch ihr Presskopf. Denn der ist im Gegensatz zu vielen ähnlichen Teilen groß genug für normale Orangen. Für besonders große Grapefruits langt es aber nicht.

Die Rippen sind leicht gegratet, sodass am Ende keinerlei Saft mehr in den Zitrusfrüchten verbleibt. Praktisch ist auch die Mengenskala, die innen in den mit 0,5 Litern vergleichsweise großen Saftbecher eingeätzt ist, vor allem für Kochrezepte mit Milliliter-Angaben. Der Deckel liegt plan auf dem Becher auf und wackelt auch beim kräftigen Pressen nicht herum. Er hat außerdem einen ringsherum tropffrei funktionierenden Schüttrand.

Der einzige Nachteil: Die Rösle ist nicht ganz so funky wie die »Zitronenpresse Angie aus Gießharz« mit einer gut erkennbaren Merkel-Büste als Presskopf.

Andererseits liegt das Auspressen ja eher in der Kernkompetenz des Finanzministers.

Was ist das? Eine vergleichsweise große und gut durchdachte Handpresse für den schnellen Gebrauch zwischendurch.

Wer braucht das? Wer nur ab und zu Zitronen presst oder für eine Person ein Glas Orangensaft macht, benötigt kein aufwendigeres System. Ansonsten eine perfekte Zweitpresse.

Was kostet das? Kleiner und ebenfalls in brauchbarer Edelstahl-Qualität ab etwa 10 Euro, die Rösle liegt bei ca. 25 Euro.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests

Über welche Produkte wir im Tests-Ressort berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen von den Herstellern. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen.

Testgeräte und Rezensionsexemplare von Spielen werden uns in der Regel kostenlos für einen bestimmten Zeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt, zum Teil auch vor der offiziellen Veröffentlichung. So können unsere Testberichte rechtzeitig oder zeitnah zur Veröffentlichung des Produkts erscheinen.
Vorabversionen oder Geräte aus Vorserienproduktionen testen wir nur in Sonderfällen. In der Regel warten wir ab, bis wir Testgeräte oder Spielversionen bekommen können, die mit den Verkaufsversionen identisch sind. Wenn sie bereits im Handel oder online verfügbar sind, kaufen wir in einigen Fällen auf eigene Kosten Testgeräte.

In der Regel werden Testgeräte nach dem Ende des Tests an die Hersteller zurückgeschickt. Die Ausnahme sind Rezensionsexemplare von Spielen und langfristige Leihgaben: So haben wir zum Beispiel Spielekonsolen und Smartphones in der Redaktion, die wir über längere Zeit nutzen dürfen, bevor sie zurückgegeben werden. So können wir beispielsweise über Softwareupdates, neues Zubehör und neue Spiele berichten oder Langzeiturteile fällen. Oft werden solche Produkte und Rezensionsexemplare am Ende eines Jahres zum Beispiel gesammelt und im Rahmen eines firmeninternen Flohmarktes verkauft, wobei die Erlöse für gemeinnützige Zwecke gespendet werden. Teilweise werden Rezensionsexemplare auch direkt an gemeinnützige Einrichtungen gespendet.

In Artikeln des Tests-Ressorts finden sich sogenannte Affiliate-Anzeigen, die Links zu Onlineshops enthalten. Besucht ein Nutzer über einen solchen Link einen dieser Shops und kauft dort ein, wird DER SPIEGEL, aber nie der Autor individuell, in Form einer Provision an den Umsätzen beteiligt. Die Anzeigen tauchen in Artikeln unabhängig davon auf, ob ein Produkttest positiv oder negativ ausfällt. Eine ausführliche Erklärung zu Affiliate-Links finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken.

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Author: Barbera Armstrong

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